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Feuerwehr

Feuerfester Schrank: Welche Vorschriften gelten in der Industrie?

In der industriellen Praxis ist der sichere Umgang mit sensiblen Dokumenten, brennbaren Stoffen oder gefährlichen Materialien essenziell. Besonders im Brandfall muss sichergestellt sein, dass wichtige Unterlagen oder Stoffe nicht zerstört oder zum Risiko für Mensch und Umwelt werden.

Genau hier kommen feuerfeste Schränke zum Einsatz. Doch welche Vorschriften gelten eigentlich in der Industrie für solche Sicherheitsmöbel? Und worauf müssen Unternehmen achten, wenn sie feuerfeste Schränke einsetzen wollen?

Bedeutung feuerfester Schränke im industriellen Umfeld

Feuerfeste Schränke sind mehr als nur robuste Aufbewahrungsmöbel. Sie erfüllen in industriellen Betrieben eine zentrale Sicherheitsfunktion. Ihre Aufgabe ist es, wichtige Inhalte – seien es Betriebsdokumente, Gefahrstoffe oder elektronische Speichermedien – im Falle eines Feuers für einen definierten Zeitraum zu schützen. Gerade in der Produktion, Forschung, Lagerhaltung oder Verwaltung entstehen täglich Daten und Stoffe, die gesetzlich oder betrieblich geschützt werden müssen.

Typische Einsatzbereiche feuerfester Schränke:

  • Archivierung sensibler Unternehmensunterlagen

  • Lagerung von Gefahrstoffen gemäß Gefahrstoffverordnung

  • Sicherung von IT- und Datenträgern

  • Schutz von Ersatzteilen, Mustern oder technischen Zeichnungen

  • Brandschutz in Chemielaboren, Werkstätten und Produktionshallen

Besonders bei Audits, Versicherungsprüfungen oder im Rahmen von ISO-Zertifizierungen ist der Einsatz vorschriftenkonformer feuerfester Schränke ein wichtiges Kriterium.

Welche gesetzlichen Vorschriften gelten für feuerfeste Schränke?

In Deutschland und der EU gibt es mehrere relevante Normen, Richtlinien und gesetzliche Vorgaben, die bei der Auswahl und Verwendung feuerfester Schränke im industriellen Bereich zu beachten sind. Diese regeln unter anderem den Brandschutz, die Bauweise, die Widerstandsdauer im Brandfall sowie den Umgang mit Gefahrstoffen.

1. DIN EN 14470-1 (Lagerung von Gefahrstoffen in Sicherheitsschränken)

Diese europäische Norm ist besonders relevant für alle Betriebe, die entzündliche Flüssigkeiten und Stoffe lagern. Sie schreibt unter anderem vor:

  • Die Feuerwiderstandsfähigkeit eines Schrankes muss mindestens 15 Minuten (Typ 15), 30 Minuten (Typ 30) oder 90 Minuten (Typ 90) betragen.

  • Die Schränke müssen im Brandfall automatisch schließen.

  • Der Innenraum muss im Brandfall für die vorgegebene Zeit eine bestimmte Temperaturgrenze nicht überschreiten.

  • Lüftung, Auffangwannen und Kennzeichnungen sind verpflichtend.

Ein Schrank nach DIN EN 14470-1 darf in Arbeitsräumen stehen – dies ist besonders für Labore oder Produktionsstätten mit Chemikalien wichtig.

2. DIN EN 1047-1 (Brandschutz für Datenträger- und Dokumentenschränke)

Wenn es um den Schutz von Papierdokumenten, USB-Sticks, Festplatten oder anderen IT-Speichermedien geht, ist diese Norm entscheidend:

  • Die Norm definiert Brandschutzklassen wie S60P (60 Minuten Schutz für Papier) oder S120DIS (120 Minuten Schutz für Disketten und digitale Medien).

  • Es werden Temperatur- und Feuchtigkeitsgrenzwerte für den Innenraum festgelegt.

  • Auch ein Sturz aus 9,15 Metern muss simuliert werden, um die strukturelle Integrität zu prüfen (Falltest).

3. Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR)

Diese Regelwerke enthalten Anforderungen an die Sicherheit am Arbeitsplatz. Wird mit Gefahrstoffen oder entzündlichen Materialien gearbeitet, muss der Arbeitgeber geeignete Schutzmaßnahmen treffen – hierzu zählen auch feuerfeste Schränke mit CE-Kennzeichnung und geprüfter Bauweise.

4. Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)

Die Lagerung von Gefahrstoffen ist in der GefStoffV streng geregelt. Die Verordnung verweist auf die Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS), insbesondere auf TRGS 510 („Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern“), die festlegt:

  • Welche Stoffe gemeinsam gelagert werden dürfen

  • Welche Brandschutzmaßnahmen gelten

  • Wie Sicherheitsabstände eingehalten werden müssen

  • Welche Anforderungen an Behälter, Auffangwannen und Schranktypen bestehen

5. Versicherungstechnische Anforderungen (z. B. VdS-Richtlinien)

Versicherer verlangen häufig die Lagerung sensibler Unterlagen oder Gefahrstoffe in brandschutzgeprüften Möbeln, da sie im Schadenfall sonst Regressansprüche einschränken können. Die VdS (Vertrauen durch Sicherheit) bietet hierzu zusätzliche Empfehlungen, die über gesetzliche Mindestanforderungen hinausgehen.

Aufbau, Materialien und Prüfzeichen: Worauf kommt es beim Kauf an?

Nicht jeder als „feuerfest“ beworbene Schrank erfüllt die notwendigen Anforderungen für den industriellen Einsatz. Um einen normkonformen und sicheren Schrank auszuwählen, sollten folgende Kriterien geprüft werden:

Wichtige Merkmale:

  • Feuerwiderstandsklasse: Nachweis durch Prüfzeugnis (z. B. S60, Typ 90)

  • Zertifizierung: Geprüft durch unabhängige Institute wie TÜV, VdS, MPA

  • Material: Mehrschichtige Isolierungen mit Brandschutzfüllungen, feuerhemmende Dichtungen

  • Automatischer Türverschluss: Wichtig für die Einhaltung der Schutzwirkung im Brandfall

  • Belüftungssysteme: Für Gefahrstoffschränke notwendig (meist mit Anschluss an externe Abluft)

  • Auffangwannen und Trennwände: Für die sichere und regelkonforme Lagerung gefährlicher Substanzen

Wichtige Prüfzeichen und Kennzeichnungen:

  • GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit)

  • CE-Kennzeichnung (Konformität mit EU-Vorgaben)

  • Zertifikat nach DIN EN 14470-1 oder EN 1047-1

  • Brandschutzklasse nach Euro-Norm (REI 30, REI 90, etc.)

Tipps zur Auswahl und Aufstellung im Betrieb

Ein feuerfester Schrank muss nicht nur den Vorschriften entsprechen, sondern auch sinnvoll im Arbeitsablauf integriert sein. Folgende Punkte helfen bei der Umsetzung:

  • Standortwahl: Möglichst nah am Arbeitsbereich, aber mit ausreichender Fluchtwegfreiheit

  • Zugänglichkeit: Für autorisierte Mitarbeiter klar geregelt (z. B. durch Schließsysteme)

  • Wartung und Sichtprüfung: Regelmäßige Kontrolle auf Beschädigungen, Schließmechanik und Dichtungen

  • Beschilderung: Einheitliche Sicherheitskennzeichnungen gemäß GHS und ISO 7010

  • Dokumentation: Nachweis der Brandschutzklasse, Kaufbelege und Zertifikate sollten archiviert werden

Fazit: Rechtssicher und verantwortungsbewusst handeln

In der Industrie gibt es klare Vorschriften, wenn es um den Einsatz feuerfester Schränke geht. Ob zur Lagerung von Gefahrstoffen, zum Schutz vertraulicher Dokumente oder zur Sicherung digitaler Medien – feuerfeste Schränke sind mehr als nur ein Aufbewahrungsort. Sie sind ein integraler Bestandteil des Brandschutzkonzepts und tragen aktiv zur Sicherheit von Mensch, Umwelt und Betrieb bei.

Wer bei der Anschaffung auf zertifizierte Produkte, gesetzliche Vorgaben und korrekte Anwendung achtet, schützt nicht nur Unternehmenswerte, sondern vermeidet auch hohe Strafen und Reputationsverluste im Schadensfall.

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