Zum Inhalt springen

Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt. und zzgl. Versandkosten

Stahlregale

Palettenregale in der Industrie: Lösungen, Systeme und Vorschriften im Überblick

Welche Palettenregal-Lösungen gibt es? – Systeme, Varianten und Einsatzbereiche

In der Industrie, Logistik und Lagerhaltung sind Palettenregale das Rückgrat einer effizienten Lagerorganisation. Sie ermöglichen eine strukturierte, platzsparende und sichere Lagerung von Waren auf Paletten.

Dabei ist Palettenregal jedoch nicht gleich Palettenregal – die Auswahl der richtigen Lösung hängt von zahlreichen Faktoren ab, darunter das Lagergut, der Umschlag, die Flächennutzung, das Budget und gesetzliche Anforderungen. Im Folgenden stellen wir die gängigsten Palettenregalarten und ihre typischen Einsatzbereiche vor.

1. Einfahrregale (Drive-In/Drive-Through)
Diese Regalsysteme eignen sich hervorragend für die Lagerung großer Mengen homogener Waren. Die Paletten werden auf Schienen in das Regal hineingefahren, was eine besonders kompakte Lagerung ermöglicht.

  • Drive-In-Systeme erlauben den Zugang nur von einer Seite (LIFO-Prinzip – Last In, First Out).

  • Drive-Through-Systeme sind beidseitig zugänglich und ermöglichen das FIFO-Prinzip (First In, First Out).
    Ideal für: Tiefkühllager, saisonale Waren, Produkte mit geringem Umschlag.

2. Durchlaufregale (Flow-Racks)
Durchlaufregale nutzen die Schwerkraft, um Paletten über leicht geneigte Rollenbahnen von der Beladungsseite zur Entnahmeseite zu transportieren. Sobald eine Palette entnommen wird, rutscht die nächste automatisch nach.

  • Vorteil: FIFO-Prinzip wird automatisch eingehalten.

  • Anwendung: Hochdynamische Lager mit schnellem Umschlag.
    Diese Lösung optimiert Lagerprozesse bei gleichzeitiger Zeitersparnis.

3. Verschieberegale (Mobile Regale)
Diese Art von Regalsystem wird auf beweglichen Untergestellen montiert und kann per Knopfdruck seitlich verschoben werden. Dadurch kann bei gleichem Lagerraum eine deutlich höhere Lagerdichte erreicht werden.

  • Vorteil: Bis zu 90 % Flächeneinsparung gegenüber statischen Regalen.

  • Einsatzbereiche: Kühlhäuser, Lager mit hohen Mietkosten oder begrenzter Fläche.
    Die Investition ist höher, aber die Effizienz im laufenden Betrieb oft überzeugend.

4. Fachboden- & Mehrplatzregale mit Palettenaufnahme
Auch wenn sie oft im Kleinteilelager genutzt werden, gibt es Fachbodenregale auch für Paletten. Sie bieten Platz für unterschiedliche Gebindearten und erlauben manuelle oder teilautomatisierte Lagerung.

  • Vorteil: Flexibilität bei unterschiedlichen Artikelgrößen.

  • Einsatzbereiche: Kommissionierlager, Ersatzteillogistik, Produktionsversorgung.

5. Kragarmregale für Sonderformate
Nicht alle Waren lassen sich auf Paletten transportieren. Für Langgut wie Rohre, Profile oder Holzlatten sind Kragarmregale mit Palettenauflagen eine sinnvolle Alternative.

  • Vorteil: Direkter Zugriff auf sperrige Güter.

  • Modular erweiterbar, ideal für Bausektor, Metallverarbeitung, Holzindustrie.

6. Shuttle-Regalsysteme und automatische Palettenlager
Für Hochregallager mit hohem Automatisierungsgrad kommen moderne Shuttle-Systeme oder Regalbediengeräte (RGB) zum Einsatz.

  • Vorteil: Effiziente Lagerung bei geringem Personalbedarf.

  • Ideal für Unternehmen mit hohem Durchsatz, Digitalisierungsschwerpunkt und Smart-Factory-Strategien.

Vorschriften für Palettenregale: Normen, Sicherheit und Betreiberpflichten

Palettenregale unterliegen in der Industrie nicht nur funktionalen, sondern auch strengen gesetzlichen und sicherheitstechnischen Anforderungen. Dies dient dem Schutz von Mitarbeitenden, Lagergut sowie dem reibungslosen Ablauf innerbetrieblicher Prozesse.

Wer ein Palettenregal aufstellt oder betreibt, muss eine Vielzahl an Normen und Vorgaben kennen – und regelmäßig umsetzen.

Zentrale rechtliche Grundlagen bei Palettenregallösungen

1. DIN EN 15635 – „Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl – Anwendung und Wartung“
Diese europaweit gültige Norm regelt die Planung, den Betrieb und die Instandhaltung von Palettenregalen. Sie verlangt unter anderem:

  • Eine Risikoanalyse bei Planung und Inbetriebnahme

  • Regelmäßige Sichtprüfungen durch geschulte Mitarbeitende

  • Jährliche Expertenprüfung durch eine „befähigte Person“

  • Dokumentation aller Schäden, Reparaturen und Kontrollen
    Die DIN EN 15635 ist für alle Unternehmen verpflichtend, die Regalsysteme in Arbeitsbereichen einsetzen.

2. Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
Die BetrSichV regelt in Deutschland den sicheren Betrieb von Arbeitsmitteln – darunter fallen auch Palettenregale. Sie fordert u. a.:

  • Eine Gefährdungsbeurteilung für das Regalsystem

  • Regelmäßige Prüfungen auf ordnungsgemäßen Zustand

  • Schulung der Beschäftigten zur Nutzung und möglichen Gefahren
    Tezet unterstützt seine Kunden hier mit passenden Prüfservices und Sicherheitskonzepten.

3. DGUV Regel 108-007 (bisherige BGR 234)
Diese Vorschrift der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung beschreibt konkrete Schutzmaßnahmen im Umgang mit Regalen. Unter anderem:

  • Abstandsvorgaben für Fluchtwege und Verkehrswege

  • Schutz vor Anfahrschäden (z. B. durch Anfahrschutz oder Leitplanken)

  • Belastungshinweise und Traglastschilder an jedem Regalfeld.

3. Tragfähigkeitskennzeichnung und Belastungsangaben
Jedes Regal muss mit einer deutlich sichtbaren Belastungstafel ausgestattet sein, auf der die maximal zulässige Fach- und Feldlast angegeben ist. Diese Kennzeichnung basiert auf den statischen Berechnungen des Herstellers und ist für den sicheren Betrieb unerlässlich.
Verantwortliche müssen sicherstellen:

  • Dass das Personal über die Belastungsgrenzen informiert ist

  • Dass diese Grenzen niemals überschritten werden

  • Dass bei Veränderungen der Beladung oder des Regalaufbaus neue Statiken berechnet werden

4. Schutzmaßnahmen: Rammschutz, Anfahrschutz & Co.
Palettenregale sind regelmäßig mechanischen Belastungen ausgesetzt – vor allem durch Stapler. Die DIN EN 15635 fordert daher zusätzliche Schutzmaßnahmen:

  • Rammschutz an den Stirnseiten

  • Anfahrschutz an den äußeren Stützen

  • Rückhaltesysteme oder Durchschubsicherungen bei doppelseitigen Regalen
    Diese Schutzsysteme tragen entscheidend zur Unfallvermeidung bei und sind Pflicht in nahezu allen industriellen Anwendungen.

5. Mitarbeiterschulungen und Unterweisungspflicht
Nicht nur die Technik muss stimmen – auch das Personal ist ein entscheidender Faktor für die Sicherheit. Unternehmen sind verpflichtet, ihre Mitarbeitenden regelmäßig über den sicheren Umgang mit Palettenregalen zu unterweisen. Dazu zählen:

  • Korrektes Be- und Entladen

  • Erkennen und Melden von Schäden

  • Einhalten von Gewichtsvorgaben

  • Umgang mit Gefährdungssituationen

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag
Welcome to our store
Welcome to our store
Welcome to our store